bannerbild 02

Die kleine Gemeinde Matrei kann auf eine reiche und weit zurückreichende Geschichte zurückblicken, mit Funden aus prähistorischer Zeit, bronzezeitlichen Gräberfeldern sowie Spuren römischer Besiedlung (Grabstein des römischen Senators Pompeius aus dem 2. bis 1. Jhd. v. Chr.). Aus dem Frühmittelalter lassen sich slawische, später bairische Besiedlungen nachweisen. Seit dem Hochmittelalter gewann der Ort an Bedeutung, da die wichtige Nord-Süd-Passverbindung über den Felbertauern an Matrei vorbei führte. Die wirtschaftliche Bedeutung der seit dem 13. Jahrhundert zum Bistum Salzburg gehörenden Gemarkung wird unter anderem in der ersten urkundlichen Erwähnung des "forum de Matrei", also eines Marktes, von 1280 deutlich.

Aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit sind eine Reihe bedeutender Bauzeugnisse erhalten geblieben. An erster Stelle ist hier die kleine Bergkirche St. Nikolaus (11. Jahrhundert) zu nennen, die durch ihre Fresken und die ungewöhnliche zweigeschossige Doppelchoranlage (12. Jahrhundert) eine kunstgeschichtlich überregional herausragende Stellung beansprucht. Sehenswert ist auch das am Ortseingang auf einem Felsvorsprung thronende älteste Gebäude Osttirols: Schloss Weißenstein (12. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert baulich verändert), das den Grafen von Lechsgemünde und später den Erzbischöfen von Salzburg gehörte.

matrei weissenstein

Schloss Weißenstein

Die Pfarrkirche St. Alban ist der größte Landdom Tirols und kann ebenfalls mit einer reichen Ausstattung aufwarten (Chorturm mit Wandgemälden aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts; Fresko im Eingang von 1340; reiche frühklassizistische Stuckaturen und Deckenmalereien). In der näheren Umgebung, vor allem unweit der Prosseggklamm, bestehen noch viele Paar- und Einhöfe, die in der traditionellen Holzbauweise errichtet wurden und zum Teil mehrere hundert Jahre zählen. Das Berggerichtsgebäude am Hintermarkt und das Bezirksgerichtsgebäude stammen aus dem 16. Jahrhundert. In dieser Zeit entstanden in Matrei auch die ältesten Matrikenbücher im deutschsprachigen Raum (1530–1539). Diese Personenstandsregister (außerhalb Österreichs im allgemeinen "Matrikel" genannt) sind Aufzeichnungen, die über Bevölkerungsbewegungen Aufschluß geben und die für die historische Migrationsforschung, aber auch die Landesgeschichte von großer Bedeutung sind.

Literatur:
M. Forcher (Redaktion), Matrei in Osttirol. Ein Gemeinde-Buch zum 700-Jahr-Jubiläum der ersten Erwähnung als Markt 1280–1980, 1980.

Joomla templates by a4joomla